16.07.2023

NEU ab Schuljahr 23/24: Jahrgangsübergreifendes Lernen in der Schuleingangsphase ( JÜL) [16.07.2023]

Schule ist ständig im Wandel, um den Veränderungen in der Gesellschaft und vor allem auch den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden.
Gleichaltrige Kinder sind per se in ihrer Entwicklung, ihren Interessen und in ihren Fähigkeiten verschieden. Diese Heterogenität der Kinder in Bezug auf ihre Fähigkeiten beim Eintritt in die Grundschule hat in den letzten Jahren zugenommen. Mit der Einführung des jahrgangsübergreifenden Lernens berücksichtigen wir genau diese Heterogenität stärker und können den Bedürfnissen der einzelnen Kinder pädagogisch noch besser gerecht werden.

Was heißt jahrgangsübergreifendes Lernen in der Schuleingangsphase ( JÜL)?

Anders als in der üblichen Jahrgangsklasse sind Kinder in JÜL-Gruppen altersmäßig gemischt. Sie arbeiten ihren Fähigkeiten entsprechend an verschiedenen Unterrichtsmaterialien.
Am Ende des Schuljahres rücken die älteren Schüler ( Jahrgangsstufe 2) in der Regel in die 3. Klasse auf und verlassen die gemischte Lerngruppe.
Die Schüler der Jahrgangsstufe 1 bleiben in der altersgemischten Gruppe und sind nun Schüler der Jahrgangsstufe 2 und somit die Älteren.
Durch das Aufsteigen in die 3. Klassen stehen wieder Plätze für die kommenden Schulneulinge zur Verfügung.

Was ermöglicht jahrgangsübergreifendes Lernen ?

Mehr Individualität: Das Lernangebot ist breiter gefächert und bietet mehr Möglichkeiten zum Lernen in verschiedenen Geschwindigkeiten und entsprechend der individuellen Fähigkeiten. Ein Erstklässler, der beispielsweise schon bis 100 rechnen kann, darf auch entsprechende Aufgaben lösen – was klassischerweise erst in der zweiten Klassenstufe vorgesehen ist. Das wirkt motivierend. In die umgekehrte Richtung funktioniert das Konzept ebenso.

Mehr Freiheit: Aus dem reichhaltigen Lernangebot kann ein Erstklässler zum Beispiel Lernspiele zum Lernstoff der Klasse 1, sprich das Buchstabenlernen, nehmen und in Mathematik bereits den Lernstoff der Klasse 2 , Rechnen bis 100, üben. Das reichhaltige Angebot bietet dem Kind außerdem die Möglichkeit, die für es am besten geeignetste Lernmethode herauszufinden. Sie lernen das Lernen.

Besseres soziales Miteinander: Durch das Erleben der Individualität als etwas ganz Normales wird ein besseres gesellschaftliches Benehmen im Hinblick auf Toleranz, Achtung, Hilfebedürftigkeit und Hilfestellung gefördert.
Das jahrgangsübergreifende Lernen ist ein natürliches Lernen, wie man es aus der Familie kennt. Geschwister lernen untereinander und voneinander. In JÜL Klassen übernehmen die älteren Schüler die Patenschaft für die Jüngeren. Hiervon profitieren beide. Die Älteren steigern durch die Übernahme von Verantwortung ihr Selbst-bewusstsein und die Jüngeren lernen durch Nachahmung das bestehende Regelsystem und die Rituale der Klasse.

Wo finde ich weitere Informationen?
Literaturempfehlungen z.B.:

Kucharz, Dietmut; Wagener Matthea: Jahrgangsübergreifendes Lernen. Eine empiri-sche Studie zu Lernen, Leistung und Interaktion von Kindern in der Schuleingangs-phase. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren 2013.

Christiani, Reinhold (Hrsg): Jahrgangsübergreifend unterrichten: Ziele, Erfahrungen – Organisieren, Informieren – Differenzieren, Beurteilen. Berlin: Cornelsen Verlag 2005.

Eller, Ursula; Greco, Luisa; Grumm, Wendelin: Praxisbuch Individuelles Lernen. Von der Binnendifferenzierung zu individuellen Lernwegen. Weinheim und Basel: Beltz Verlag 2012

Grunefeld, Maike; Schmolke, Silke: Individuelles Lernen mit System: Ein praxiser-probtes Jahreskonzept für alle Grundschulklassen. Mülheim an der Ruhr: Verlag an der Ruhr 2011

Liebe Eltern, liebe Erziehungsberechtigte,

wir laden Sie ein mit uns in den Austausch zu gehen und uns Feedback zu geben. Dies ist für Ihre Kinder, für Sie und für uns in der Schuleingangsphase generell wichtig und gewinnt im Zuge des neuen Konzeptes weiter an Bedeutung. Sie können gerne direkt auf die Klassenlehrkräfte zugehen oder auf den offenen Austausch warten zu dem alle Eltern der JÜL Klassen gegen Ende des 1. Schulhalbjahres eingeladen werden.

Herzliche Grüße
Elke Lehnen, Rektorin